Personalmangel in der Pflege: Ursachen-Check & Lösungen

13. Juni 2023|In Gesellschaft und Politik

Die Gesellschaft wird immer älter, gleichzeitig verlassen immer mehr gut ausgebildete Fachkräfte die Pflege. Die Politik hat diese Entwicklung mit falschen Entscheidung begünstigt und lässt jetzt auf wirksame Lösungen warten. Zur Wahrheit gehört auch dazu: Ein großer Teil der Personalnot in der Pflege ist hausgemacht. Denn wie die Arbeitsbedingungen und das Personalmanagement in den einzelnen Pflegeeinrichtungen aussehen, liegt in der Hand der Verantwortungsträger und Personalentscheider. Wie lässt sich der Personalmangel in der Pflege also lösen? Ein Erklärungsversuch.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ursachen für den Personalmangel im Gesundheitswesen setzen sich aus politischen Fehlentscheidungen, dem demografischem Wandel und unzureichendem Personalmanagement zusammen.
  • Die zunehmende Alterung der Gesellschaft führt zu mehr Pflegebedürftigen, während die Anzahl der Pflegekräfte nicht entsprechend mitwächst.
  • Arbeitsbedingungen in der Pflege sind oft unattraktiv: Schichtarbeit, zu niedrige Gehälter, hohe physische und psychische Belastung sowie mangelnde Anerkennung sorgen für das Pflexit-Phänomen
  • Chronischer Personalmangel führt zu einem Teufelskreis: Überstunden sorgen für Mehrbelastung, welche wiederum die Fluktuation hochtreibt und wieder zu Unterbesetzung führt.
  • Lösungsansätze, die mitunter sofortige Linderung versprechen, umfassen den Schutz der Mitarbeiter vor Überlastung, Digitalisierung, Personaluntergrenzen, Schulungen für Führungskräfte, Weiterbildungen und attraktive Rahmenbedingungen.

Zusammenfassung

Politische Fehlentscheidungen, die Alterung der Gesellschaft und hausgemachte Personalprobleme befeuern den Personalmangel im Gesundheitswesen. Das führt zu belastenden Arbeitsbedingungen, Personalaustritten und chronischer Unterbesetzung – ein Teufelskreis. Wie gute und nachhaltige Lösungen aussehen können, erfahren Sie im Folgenden.

Das klaffende Loch der Personallücke

Dass bei dem Wort „Pflege“ der Gedanke an „Pflegenotstand“ nicht fern ist, beschreibt den bedauernswerten Zustand der personellen Aufstellung in der Pflegebranche. Seit Jahren werden die Nachrichten aus dem Gesundheitswesen immer dramatischer: Chronische Unterbesetzung, Überlastung, mangelnde Menschenwürde – doch was steckt hinter dem Personalmangel und gibt es Lösungen, die einen Weg heraus aus der Krise bedeuten können?

Sie wollen sofort handeln, dem Personalmangel die Stirn bieten und neue Mitarbeiter gewinnen?

Mit länk sind Sie schon in 24 Stunden startklar: Legen Sie sich kostenfrei ein Unternehmensprofil an und überzeugen Sie so tausende Kandidaten, die monatlich über Social Media und Google auf unsere Plattform kommen.

Sagen Sie dem Pflegenotstand den Kampf an und begeistern Sie mit länk schon morgen qualifizierte Fachkräfte für Ihre Einrichtung – kostenfrei.

Unverbindlich & kostenlos länk ausprobieren 💪

Ursachen: Woher kommt der Personalmangel im Gesundheitswesen und der Pflege?

Politische Fehlentscheidungen, der demografische Wandel und ungenügendes Personalmanagement – das sind die 3 Hauptursachen für den Pflegenotstand und Personalmangel im Gesundheitssystem.

Politische Weichenstellungen wie die Einführung der Fallpauschalen, die Förderung profitorientierten Arbeitens und Finanzierung durch die Pflegeversicherung haben dazu beigetragen, dass Pflege- und Ausbildungsstellen gekürzt wurden und mehr Arbeit auf weniger Pflegekräfte verteilt wird.

Die zunehmende Alterung der Gesellschaft führt zu immer mehr Pflegebedürftigen, die versorgt werden müssen. Das Problem: Die Anzahl der Pflegekräfte wächst nicht im gleichen Maße mit.

Während die Entscheidungsträger und Personalverantwortlichen der Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen für politische Weichenstellungen und den demografischen Wandel nichts können, sind sie für einen Teil des Personalmangels selbst verantwortlich:

  • Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind unattraktiv: Schichtarbeit, keine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Digitalisierung?
  • Niedrige Gehälter: Im Durchschnitt verdienen Altenpfleger 2962 € brutto pro Monat, wenn Sie in einem Altenheim arbeiten; Kranken- und Gesundheitspfleger im Krankenhaus 3533 € brutto monatlich; 58 % der Altenpflegehilfskräfte liegen sogar unter der OECD-Niedriglohnschwelle.
  • Hohe physische Belastung: Pflegekräfte arbeiten viel im Stehen, müssen schwer heben oder tragen
  • Zeitdruck und psychische Belastung: Überstunden gehören bei 52 % der Pflegekräfte zum Arbeitsalltag, Unterbesetzung und dadurch entstehender Zeitdruck, häufig müssen verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig und schnell ausgeübt werden; häufige Unterbrechungen und emotionale Belastung/Schlechtes Gewissen
  • Fehlende Anerkennung und mangelnde Wertschätzung: Mitarbeiterbindungsmaßnahmen wie Feedback-Gespräche, Teambuildingevents oder psychologische Programme sind in vielen Teilen der Wirtschaft bereits ein fester Bestandteil der Arbeitskultur – außer in der Pflege. Kein Wunder, dass sich 68 % der Pflegekräfte als “austauschbare Ressource” fühlen

Wie ein Teufelskreis: So wirkt sich der Personalmangel aus

Am Samstagabend kommt Susan geschafft nach Hause. Ihr Wohnbereich war mal wieder unterbesetzt und sie war mehr als 8 Stunden auf den Beinen. Zum Glück steht morgen ein erholsamer Sonntagsausflug mit der Familie an.

Kaum ist sie durch die Haustür, klingelt ihr Handy. Es ist ihr Wohnbereichsleiter Mark. Susans Kollegin ist krank und kann morgen nicht arbeiten kommen. Mark bittet Susan, für ihre kranke Kollegin einzuspringen.

Wäre Susan Steuerberaterin, Busfahrerin, Lehrerin oder Marketing Managerin, könnte sie den Anruf als schlechten Scherz abtun. Doch sie arbeitet seit vielen Jahren in der Altenpflege. Und seit vielen Jahren kennt sie diese Anrufe. Sie könnte zwar nein sagen, aber was wird aus ihren Bewohnern und Kolleginnen?

Wie Susan geht es vielen Pflegekräften: 2019 leisteten deutsche Altenpfleger 14,8 Millionen Überstunden – 5,8 Millionen davon unbezahlt. Das entspricht einer Wertschöpfung von 61 Millionen Euro und ca. 3180 Vollzeitstellen

Überstunden und Mehrbelastung setzen einen Teufelskreis in Gang: Mitarbeiter fallen aus und Kollegen springen ein. Für einspringende Kollegen nimmt die Frei- und Regenerationszeit ab und die Arbeitsbelastung zu. Mehr Belastung führt zu mehr Unzufriedenheit, höheren Krankenständen und einer steigenden Fluktuationsrate. Das führt wiederum zu Unterbesetzung und weiteren ausfallenden Pflegekräften.

Die sich verselbstständigende Dynamik des Pflegemangels ist eine Gefahr für das gesamte Pflege- und Gesundheitswesen und erfordert unverzügliches Handeln der Politik, Entscheidungsträger der entsprechenden Einrichtungen und der Gesellschaft.

Lässt sich der Pflegenotstand lösen?

Ja, der Pflegenotstand lässt sich wirksam bekämpfen – sowohl auf politisch-demografischer Ebene als auch arbeitgeberseitig. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, wie Lösungsansätze aussehen können.

Hinweis: Unsere Vorschläge haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es gibt sicherlich noch weitere innovative Lösungen, die wir nicht aufgezählt haben.

Wie können Lösungen für den Personalmangel aussehen?

Als Arbeitgeber sollten Sie das Ziel verfolgen, Ihre Mitarbeiter vor Überlastung zu schützen. So senken Sie nicht nur die Fluktuationsrate und die Krankenstände, sondern gestalten den Pflege-Job attraktiver.

  • Einspringen aus dem Frei vermeiden: Mit Springerpools oder festen Bereitschaftsdiensten können Sie schnell Ersatz organisieren, falls ein Mitarbeiter ausfällt. Da das Personal der Springerpools oder Bereitschaftsdienste neben der allgemeinen Dienstplanung organisiert wird, muss kein Ersatz aus der fest verplanten Belegschaft besorgt werden.
  • Digitalisierung von zeitaufwendigen Tätigkeiten: Viele Aufgaben wie die Dokumentation oder das Medikamenten-Management können digitalisiert werden. Die gewonnene Zeit können Ihre Pflegekräfte dann in die Patientenversorgung investieren.
  • Einhaltung von Personaluntergrenzen: Klafft in der Personaldecke ein Loch, sollten Sie eher Betten sperren, als Pflegekräften mehr Patienten zuzuordnen. Das schützt nicht nur vor Überlastung der Pfleger, sondern auch Ihre Patienten. Profit, den Sie ggf. durch Bettensperrungen verlieren, kompensieren Sie mit sinkenden Personalbeschaffungskosten.
  • Schulung Ihrer Führungskräfte: Ihre Pflegedienst-, Stations- oder Wohnbereichsleitungen motivieren Ihre Pflegekräfte und drücken die berühmte Wertschätzung und Anerkennung aus. Dafür müssen sie jedoch geschult werden, um auch in schwierigen Situationen Ihre Mitarbeiter aufzufangen.
  • Weiterbildungen für gute Pflegearbeit: Durch regelmäßige Weiter- und Fortbildungen halten Sie das Wissen Ihrer Belegschaft immer auf dem neusten Stand und damit das Qualitätsniveau der Pflegearbeit konstant hoch.
  • Flexible Arbeitszeiten und attraktive Rahmenbedingungen: Flexible Arbeitszeiten sorgen für eine bessere Work-Life-Balance und schützen vor Stress. Ein weiterer Impuls: Bieten Sie Ihren Pflegekräften die Benefits, die sie wirklich wollen, um sie effektiv ans Unternehmen zu binden. Oft sorgt ein gutes Feedback-Gespräch oder Teamevent für mehr Zufriedenheit als ein Dienstwagen oder Obstkorb.

Wie könnten aktuelle politische und demografische Probleme gelöst werden?

Verbesserungen in den Bereichen der Politik und Demografie erfordern jetzt ein Umdenken, um noch rechtzeitig eine Verschärfung des Pflegenotstands abzuwenden.

Hier können Politiker anpacken:

  • Einen Flächentarifvertrag für die gesamte Pflege einführen ( so etwas wurde meines Wissens zum Oktober eingeführt also dass man sich zumindest daran orientieren sollte)
  • Gewährung von Steuerfreibeträgen für Pflegekräfte, um diese bei der Einkommensteuer zu entlasten
  • Regelungen einführen, um Gewinne profitorientierter Pflegeunternehmen den Patienten und Mitarbeiter zukommen zulassen und nicht den Investoren und Aktionären
  • Weichen im Bildungssystem so stellen, dass eine bessere Akademisierung der Pflege möglich ist – nach erfolgreichen Vorbildern wie Schweden, Dänemark und Norwegen
  • Pflegekräften mehr Kompetenzen zusprechen und ausgewählte Tätigkeiten der Heilkunde übertragen, die sonst nur Ärzten vorenthalten sind

Maßnahmen, um dem demografischen Wandel zu begegnen:

  • Gesundheitliche Präventionsangebote ausbauen, um Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern
  • Geriatrische Rehabilitation fördern, um Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern oder zu verhindern
  • Gesundheits- und Erholungsprogramme sowie psychologische Begleitung für Pflegende allgemein zugänglich machen

Das gesamte Gesundheits- und Pflegewesen ist auf seine Frontline-Mitarbeiter angewiesen. Also die Mitarbeiter, die nicht an einem Schreibtisch arbeiten, sondern in der 1. Reihe stehen. Daher ist es wichtig, sich um die Bedürfnisse dieser Angestellten zu kümmern und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um sie im Gesundheitswesen zu halten und ihre Zufriedenheit zu steigern.

Politik, Gesellschaft und die Führungsriegen der Pflegeunternehmen müssen zusammenarbeiten, um den Personalmangel in der Pflege zu bekämpfen und eine ausgezeichnete Patientenversorgung sicherzustellen.

Fazit: Den Teufelskreis durchbrechen

Sie können zwar die Probleme, die der Pflegemangel macht, auf politischer und demografischer Ebene kaum etwas entgegensetzen. Doch Sie können Ihre Einrichtung und Ihre Mitarbeiter schützen, indem Sie den Teufelskreis der Personalnot durchbrechen.

Der 1. Schritt dazu ist mehr Personal einzustellen bzw. offene Vakanzen zügig zu füllen. Im 2. Schritt können Sie Konzepte entwickeln, um die Mitarbeiterbindung zu steigern und so die Fluktuationsrate zu senken.

Mit länk können Sie kostenfrei den 1. Schritt gehen: Legen Sie sich ein attraktives Unternehmensprofil an und passende Kandidaten können sich mit 1 Klick bei Ihnen bewerben. Ihr Vorteil: Die Zahlen sprechen für länk, denn 82% unserer Kandidaten bleiben langfristig.

Mit länk-Power gegen Personalmangel vorgehen 💪